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Informationen zur Pflegeelternschule/Grundqualifikation Vollzeitpflege (§ 33 SGB VIII)

Die Lehrgänge richten sich an Pflegepersonen, die Hilfe zur Erziehung in Vollzeitpflege (§ 33 SGB VIII) leisten oder künftig leisten wollen. Die Kurse knüpfen an und bereiten vor auf ein Leben mit Pflegekindern im eigenen familiären Alltag.

Die zu bearbeitenden Themenfelder kreisen

  • um das Pflegekind, seine Bedürfnisse sowie die Ressourcen, aber auch Grenzen der jeweiligen Pflegefamilien,
  • um Rolle und Auftrag der Pflegeeltern gegenüber dem Kind und seiner Herkunftsfamilie wie auch gegenüber dem Jugendamt.

Es wird theoretisches Wissen erarbeitet, das im gemeinsamen Erfahrungsaustausch auf seine Übertragbarkeit in den pädagogischen Alltag überprüft wird. Der Wechsel von Theorie und Praxis und die Reflexion eigener Erfahrungen dienen der Erweiterung der pädagogischen Handlungskompetenz: für die Pflegekinder und für die Pflegefamilien.

Die Anmeldungen zu den Lehrgängen erfolgen durch das bezirkliche Jugendamt, das vorab die grundsätzliche Eignung zur Betreuung eines Pflegekindes bestätigt hat.

Termine | Umfang | Ort | Zertifizierung

Umfang und Dauer:

Die Lehrgänge umfassen 50 Doppelstunden, verteilt auf 19 wöchentliche Termine.

Termine: 01.02. bis 31.07. und 01.08. bis 31.01. des Folgejahres (Beginn und Ende der Kurse jeweils außerhalb der Schulferien).

Jeweils zwei Lehrgänge laufen parallel (ein Kurs vormittags von 9:00 bis 12:15 Uhr, einer abends von 18:00 bis 21:15 Uhr). In den Schulferien ist kein Lehrgangsbetrieb.

Gruppengröße:

An den Lehrgängen nehmen jeweils ca. 20 Pflegepersonen bzw. Bewerber/-innen teil, jeder Kurs wird geleitet von zwei Dozent/-innen.

Lehrgangsort:

Die Kurse der Pflegeelternschule finden statt in der Jahnstraße 26; 12347 Berlin. Verkehrsverbindungen: U-Grenzallee (U 7)

Zertifizierung:

Die Teilnahme an der Pflegeelternschule/Grundqualifikation wird mit einem Zertifikat bestätigt.

Voraussetzungen: kontinuierliche Teilnahme (mind. 80% der Lehrgangszeit) und Teilnahme am Abschlusscolloquium. Das Colloquium findet in Gruppen von jeweils 3–5 Teilnehmer/-innen und einer Kommission aus Experten des Pflegekinderbereichs statt. Es wird im Verlauf des Lehrgangs gemeinsam vorbereitet.

Themenfelder:

Folgende Themenfelder werden erarbeitet:

  • Grundzüge der Kommunikationstheorie und –praxis, u.a.: Grundannahmen der Kommunikationstheorie, Kommunikationsregeln zur Arbeit in Gruppen, nonverbale Kommunikation, Ich-Botschaften, Feed-Back, Übungen zum Aktiven Zuhören
  • Entwicklungspsychologie, u.a.: Grundlagen der Entwicklungspsychologie, Ansätze unterschiedlicher Theorien, Phasen der Entwicklung (Säuglings- und Kleinkindzeit, Kindheit und Schulalter, Pubertät), sensible Entwicklungsphasen
  • Bindung – Trennung – Integration, u.a.: Grundlagen der Bindungsforschung, die Bedeutung von Bindungspersonen für Kinder unterschiedlichen Alters, das Konzept der 'sicheren Basis', Dimensionen unterschiedlicher Bindungsqualitäten, Auswirkungen kindlicher Bindungsrepräsentation auf Kontaktaufnahme und Bindungsgestaltung;
  • Bedeutung von Trauer als Reaktion auf Trennung und Verlust, Trauerphasen, altersspezifische Besonderheiten im Trauerprozess, hilfreiche Unterstützungs- und Beziehungsangebote, Phasen der Integration, alters- und phasenspezifische Bedürfnisse der Kinder/Jugendlichen, Wege, die Ressourcen auch der anderen Familienmitglieder zu aktivieren
  • Pädagogische Konzepte, u.a.: ansatzweise Klärung eigener Erziehungsvorstellungen, der Möglichkeiten zu Empathie und Umgang mit Krisensituationen auf dem Hintergrund eigener biographischer Erfahrungen, Vorstellung unterschiedlicher pädagogischer Konzepte nach Interesse der Teilnehmer/-innen
  • Krise – Trauma – Verhaltensauffälligkeiten, u.a.: Krise als Gefahr und Chance für einen Neuanfang, psychische Auswirkungen, traumatischer Ereignisse, Bearbeitungsmöglichkeiten im familiären Bereich und im therapeutischen Setting, Betrachtung ausgewählter Verhaltensauffälligkeiten nach Interessenlage der Teilnehmer/-innen
  • Familiendynamik – Kinder in und zwischen zwei Familien, u.a.: mögliche Hintergründe der Herausnahme eines Kindes aus seiner Herkunftsfamilie, Loyalitätskonflikte, Klärung von Rolle und Bedeutung der Herkunftsfamilie, juristische Informationen zu Vollzeitpflege als Hilfe zur Erziehung, zu Kindeswohl, Sorgerecht und Umgangsrecht, exemplarische Fallarbeit zur Beziehungsgestaltung zwischen Herkunftsfamilie, Pflegefamilie und Pflegekind

Arbeitsformen:

Die Arbeit im Lehrgang erfolgt alltagsnah und praxisbezogen. Es wird theoretisches Wissen vermittelt und in gemeinsamen Gesprächen auf Handhabbarkeit im familiären Alltag überprüft. Der Bezug zu eigenen Lebenserfahrungen kann durch Rollenspiele, Familienaufstellungen oder Phantasiereisen deutlicher werden. Wir arbeiten im Plenum und in Kleingruppen, mit Kurzvorträgen und Arbeitspapieren, mit Filmen oder Fallbeispielen aus der Gruppe.