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Informationen zur Pflegeelternschule/Grundqualifikation Teilstationäre Familienpflege und Betreuung von Kindern mit besonderem individuellem Bedarf

Die Lehrgänge richten sich an Pflegepersonen, die Hilfe zur Erziehung in teilstationärer Familienpflege (§ 32 Satz 2 SGB VIII) leisten oder künftig leisten wollen, und an Kindertagespflegepersonen, die Kinder mit besonderem individuellem Bedarf betreuen (AV-KTPF, Nr. 10, 6)

Die Kurse knüpfen an und bereiten vor auf die Betreuung von Tagespflegekindern im eigenen familiären Alltag.

Die zu bearbeitenden Themenfelder kreisen

  • um das Kind, seine Bedürfnisse sowie die Ressourcen, aber auch Grenzen der jeweiligen Pflegepersonen und ihrer Familie,
  • um Rolle und Auftrag der Pflegeperson gegenüber dem Kind und seiner Herkunftsfamilie wie auch gegenüber dem Jugendamt.

Es wird theoretisches Wissen erarbeitet, das im gemeinsamen Erfahrungsaustausch auf seine Übertragbarkeit in den pädagogischen Alltag überprüft wird. Der Wechsel von Theorie und Praxis und die Reflexion eigener Erfahrungen dienen der Erweiterung der pädagogischen Handlungskompetenz: für die Tagespflegekinder und für die Kindertagespflegepersonen und ihre Familien.

Die Anmeldungen zu den Lehrgängen erfolgen durch das bezirkliche Jugendamt, das vorab die grundsätzliche Eignung bestätigt hat.

Termine | Umfang | Ort | Zertifizierung

Umfang und Dauer:

Die Lehrgänge umfassen 50 Doppelstunden, verteilt auf 19 wöchentliche Termine.

Termine: im Zeitraum zwischen 01.08. bis 31.01. des Folgejahres (Beginn und Ende der Kurse jeweils außerhalb der Schulferien) von 18:00 – 21:15 Uhr.

Gruppengröße:

An den Lehrgängen nehmen jeweils ca. 20 Pflegepersonen bzw. Bewerber/-innen teil, jeder Kurs wird geleitet von zwei Dozent/-innen.

Lehrgangsort:

Die Kurse der Pflegeelternschule finden statt in der Ackerstraße 83; 13355 Berlin.
Verkehrsverbindungen: U-Bhf. Voltastraße (U 8) / S-Bhf. Humboldthain (S 1)

Zertifizierung:

Die Teilnahme an der Pflegeelternschule/Grundqualifikation wird mit einem Zertifikat bestätigt.

Voraussetzungen: kontinuierliche Teilnahme (mind. 80% der Lehrgangszeit) und Teilnahme am Abschlusscolloquium. Das Colloquium findet in Gruppen von jeweils 3–5 Teilnehmer/-innen und einer Kommission aus Experten des Pflegekinderbereichs statt. Es wird im Verlauf des Lehrgangs gemeinsam vorbereitet.

Themenfelder:

Folgende Themenfelder werden erarbeitet:

  • Kennenlernen; Kommunikationsregeln, Feedbackregeln
    Rechtliche Grundlagen und die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt;
    • allgemeine und spezielle Rechtsgrundlagen für Kindertagespflege als Hilfe zur Erziehung und für die Betreuung von Kindern mit besonderem individuellem Bedarf
  • Bindung, Regulation, Störungen
    • Grundlagen der Bindungstheorie, Bindungsverhalten, Bindungstypen, Bindungsstörungen
    • Regulation/ Regulationsstörungen,
    • Feinfühligkeit, Resilienz, Risiko- und Schutzfaktoren
    • Konsequenzen für Setting, Beziehungsangebote und erzieherische Haltung in der Kindertagespflege, Aufgaben der "Tagesmutter"
  • Entwicklungspsychologie
    • Merkmale und Gesetzmäßigkeiten menschlicher Entwicklung, vorgeburtliche Entwicklung
    • "normale" – nicht "normale" Entwicklung
    • Entwicklungstabellen (Gegenüberstellung: Beller, Meilensteine, Grenzsteine, Kiphard)
    • Störungen in der frühkindlichen Entwicklung
    • Kriterien zur Einschätzung von entwicklungsfördernden und entwicklungshemmenden Faktoren
    • Risikokinder, Entwicklungsverzögerungen, Frühchen
    • Schreiben von Entwicklungsberichten
    • Babys "lesen": Signale des Säuglings sehen und verstehen
    • Feinzeichen des Befindens
  • Kinder mit Beeinträchtigungen
    • Seelische Behinderungen und Verhaltensstörungen, Ursachen und Entstehungsbedingungen
    • Definition für "Behinderung" oder von "Behinderung bedroht"
    • Ursachen und Entstehungsbedingungen von Behinderungen
    • Spezifische Krankheitsbilder 0 – 3jähriger Kinder
    • FAS, Down Syndrom, Verhaltensaufälligkeiten, ADHS, Sprachstörungen, Wahrnehmungsstörungen
    • Aktuelle Fälle und Bedarfe der TN
  • Pädagogische Konzepte
    • Darstellung ausgewählter pädagogischer Konzepte, Konzept der qualifizierten Beobachtung
    • Beobachtungsinstrumente, Stellenwert von Beobachtung im Alltag
    • Therapieformen ( Tiertherapie usw.)
    • Konzept der Inklusion/Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen und/oder problematischem familiärem Hintergrund in der Gruppe
  • Klärung der Rolle und Aufgabe der Kindertagespflegeperson
    • Hilfeplanung und Hilfeplangespräche
    • Rollenverständnis: Meine Rolle - Rollenklärung/ Rechte und Pflichten (§ 32 SGB VIII)
  • Zusammenarbeit mit Eltern und Angehörigen/ Gesprächsführung
    • Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit mit Eltern, Erziehungspartnerschaft
    • "schwierige Elterngespräche"/Entwicklungsgespräche
    • besondere Eltern, besondere Familien
    • Unterstützung von Eltern, Konfliktgespräche
    • Regeln und Haltung im Hinblick auf die Arbeit mit Kindern
    • Reflexion und Präzisierung sowie Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit mit Eltern
  • Auswertung/ Abschied/ Colloquiumsvorbereitung
    • Bilanz und kritische Reflexion des Lehrgangs

Arbeitsformen:

Die Arbeit im Lehrgang erfolgt alltagsnah und praxisbezogen. Es wird theoretisches Wissen vermittelt und in gemeinsamen Gesprächen auf Handhabbarkeit im familiären Alltag überprüft. Der Bezug zu eigenen Lebenserfahrungen kann durch Rollenspiele, Familienaufstellungen oder Phantasiereisen deutlicher werden. Wir arbeiten im Plenum und in Kleingruppen, mit Kurzvorträgen und Arbeitspapieren, mit Filmen oder Fallbeispielen aus der Gruppe.